|

Preiselastizität in der Praxis – Teil 4

Von der Theorie zur Praxis: So gelingt die erfolgreiche Umsetzung von Preisstrategien im Autohaus

Recap Teil 3:

Im dritten Teil unserer Blogserie haben wir gezeigt, wie Preiselastizität strategisch genutzt werden kann – mit Premiumisierung, Preisdifferenzierung und psychologischer Preisgestaltung.
Jetzt folgt der entscheidende Schritt:
Wie setzen Autohäuser diese Strategien im Tagesgeschäft erfolgreich um?

Denn Theorie und Praxis unterscheiden sich oft. Gute Preisgestaltung braucht Teamwork, Iteration und Kommunikation – erst das Zusammenspiel dieser Faktoren sorgt dafür, dass Pricing seine volle Wirkung entfaltet.


Teamwork – Preisgestaltung ist Teamarbeit

Preisentscheidungen wirken weit über eine einzelne Abteilung hinaus.
Erfolgreiches Pricing entsteht nur, wenn verschiedene Expertisen zusammenarbeiten:

  • Vertrieb kennt Kund:innen, Preisschwellen sowie mögliche externe Einflüsse und Widerstände.
  • Marketing sorgt dafür, dass Preis und Positionierung zusammenpassen – und kommuniziert sie überzeugend.
  • Finance / Controlling stellt sicher, dass Margen und Profitabilität stimmen.
  • Produktmanagement liefert Einblicke in den wahrgenommenen Nutzen der Produkte.
  • IT stellt Daten bereit und sorgt für saubere Analysen.

Fazit: Preismanagement funktioniert am besten, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen – mit regelmäßiger Abstimmung und transparentem Informationsfluss.


Iteration – Kleine Schritte statt großer Sprünge

Preisentscheidungen sollten nicht einmalig, sondern iterativ getroffen werden.
Das bedeutet: testen, lernen, optimieren.

Warum kleine Schritte besser wirken:

  • Kund:innen reagieren weniger stark auf moderate Preisänderungen.
  • Lerneffekte werden sichtbar – funktioniert die Strategie oder nicht?
  • Risiken bleiben kontrollierbar – Preisanpassungen können jederzeit gestoppt und korrigiert werden.

Eine Preisänderung von 2–3 % über mehrere Phasen ist oft wirksamer und nachhaltiger als ein einmaliger Sprung von 15 %.


Iteration – Testen, lernen, optimieren

Preisgestaltung sollte nicht als einmalige Entscheidung, sondern als kontinuierlicher Prozess verstanden und implementiert werden:

  • Regelmäßige A/B-Tests helfen, Reaktionen im Markt sichtbar zu machen.
  • Pilotprojekte mit bestimmten Kundengruppen ermöglichen ein kalkulierbares Risiko.
  • Regelmäßige Auswertungen von Daten sorgen für faktenbasierte Entscheidungen statt Bauchgefühl.

Je stärker ein Unternehmen dieses iterative Vorgehen lebt, desto robuster und erfolgreicher werden seine Preisentscheidungen.


Kommunikation – Transparenz schafft Akzeptanz

Preisanpassungen sind nie nur Zahlen – sie verändern Erwartungen.
Ob Kund:innen sie akzeptieren, hängt stark von der Kommunikation ab.

Erfolgreiche Prinzipien der Preis-Kommunikation:

  • Transparenz: „Wir investieren in bessere Qualität.“
  • Mehrwert: „Im Preis sind neue Services enthalten.“
  • Fairness: „Wir gleichen gestiegene Kosten nur teilweise aus.“

Gut erklärt, nachvollziehbar begründet und konsistent kommuniziert – das ist der Schlüssel zur Akzeptanz und Loyalität.


Praxisbeispiele – so funktioniert Pricing im Alltag

B2C-Beispiel:
Ein Lebensmittelhersteller erhöht den Preis eines Basisprodukts um 5 %, kombiniert die Anpassung aber mit einer neuen, nachhaltigen Verpackung und einem Qualitätssiegel.
Ergebnis: Trotz Preiserhöhung bleibt die Nachfrage stabil, die Marke gewinnt an Wert.

B2B-Beispiel:
Ein SaaS-Unternehmen testet eine Preiserhöhung in einer einzelnen Region.
Die Abwanderung bleibt minimal, die Marge steigt deutlich – und die Strategie wird anschließend erfolgreich auf andere Märkte übertragen.

Beide Beispiele zeigen: Preisentscheidungen funktionieren am besten, wenn sie getestet und erklärt werden.


Typische Fehler in der Umsetzung

Viele Pricing-Initiativen scheitern nicht an der Strategie, sondern an der Umsetzung.
Die häufigsten Stolpersteine sind:

  • Fehlende Datenbasis – Preise werden aus dem Bauch heraus oder rein kosten- und wettbewerbsorientiert gesetzt.
  • Zu große Preissprünge – Kund:innen reagieren mit Abwanderung.
  • Mangelnde Abstimmung – Marketing kommuniziert Rabatte, während Finance Preiserhöhungen plant.
  • Fehlende Kundenkommunikation – Preisanpassungen ohne Erklärung wirken willkürlich.

Erfolgreiches Pricing heißt: datenbasiert, abgestimmt, nachvollziehbar.


Strategie 2: Preisdifferenzierung – unterschiedliche Preise für unterschiedliche Zielgruppen

Unterschiedliche Kundengruppen, Regionen oder Zeitpunkte gehen mit unterschiedlicher Zahlungsbereitschaft einher.
Wer diese Unterschiede kennt, kann gezielt differenzieren – und damit Potenziale heben, ohne das Preisniveau insgesamt zu senken.

Praxisbeispiel:
Ein Hersteller verkauft Autoreinigungs-Sets:
In der Stadt kostet das Set 70 €, auf dem Land 60 €.
Warum? In der Stadt reinigen weniger Kund:innen selbst, die Zahlungsbereitschaft ist also höher.


Was das für die Praxis bedeutet

Erfolgreiche Preisgestaltung entsteht nicht durch einmalige Entscheidungen, sondern durch ein strukturiertes Vorgehen:

  1. Daten sammeln und analysieren.
  2. Preisstrategien in kleinen Schritten testen.
  3. Ergebnisse messen und lernen.
  4. Preise klar und fair kommunizieren.

Takeaway: Wer Pricing als kontinuierlichen Prozess versteht – statt als einmalige Maßnahme – sichert langfristig stabile Margen und zufriedene Kund:innen.


Abschluss der Blogserie

Mit diesem Beitrag schließen wir unsere Blogserie
„Preisgestaltung mit Elastizität – von der Theorie zur Praxis“ ab.

Wir haben gezeigt,

  • warum Preiselastizität ein zentrales Steuerungsinstrument ist,
  • wie sie gemessen werden kann,
  • wie daraus konkrete Preisstrategien entstehen
  • und wie diese im Alltag erfolgreich umgesetzt werden.

Wir hoffen, dass die Serie Ihnen praxisnahe Impulse für Ihr eigenes Preismanagement gegeben hat – und Sie Preiselastizität künftig noch gezielter in Ihren Preisentscheidungen einsetzen.

Wenn Sie einzelne Themen vertiefen möchten oder konkrete Fragen aus Ihrer Praxis haben, bleiben Sie gern mit uns im Austausch.


  • BDU - Bundesverband Deutscher Unternehmensberater e.V.
  • Top Empleyer - Automotive Deutschland 2016
  • kununu - Top Company
  • EY Entrepreneur des Jahres 2013
  • Fair Company 2015
  • TÜV Süd - ISO 9001
  • DEKRA Quality Management ISO 9001:2015
  • Beste Berater 2015
  • Deutschlands kundenorientierte Dienstleister 2011
  • Top 100 - 2011
  • TOP Consultant
  • TISAX-Teilnehmer